Zur Näfelser Fahrt
2005
Am Donnerstag, 7. April
2005 gedenken wir der Schlacht bei Näfels vom 9. April 1388.
Wir gedenken der in der Mordnacht von Weesen vom 21. auf den
22. Februar 1388 Umgekommenen und der Gefallenen in der
Schlacht. Und der Schlusssatz des Fahrtsbriefes gilt auch
„allen andern abgestorbenen christgläubigen Seelen“, denen
Gott gnädig und barmherzig sein wolle. Die Opferliste wird
jeweils am Fahrtstag verlesen.
Die Schlacht bei Näfels
bildete den Abschluss des seit 1386 geführten Sempacherkrieges,
in welchem die eidgenössischen Orte und die Oesterreicher hart
aneinander geraten waren. Die Hauptschlacht hatte bereits am
9. Juli 1386 bei Sempach stattgefunden (Winkelried
War dieser Krieg, war die
Schlacht bei Näfels mit ihren vielen Opfern notwendig? Vom
politischen Erfolg her gesehen vielleicht schon, denn sie
brachte die Eidgenossen und mit ihnen die Glarner ein schönes
Stück der Unabhängigkeit von Habsburg und vom Heiligen
Römischen Reich deutscher Nation näher. Aber effektiv war der
Sempacher Krieg von den Eidgenossen, die damals von
erheblichem Expansionsdrang erfüllt waren, angezettelt worden.
Bern und Luzern waren führend. Und so stellt sich denn die
Frage, ob die gewöhnlichen Landsleute, auch die Glarner, gerne
in diesen Krieg und in diese Schlachten gezogen sind.
Wir sagen nein!
Sie wurden von der
Obrigkeit, welche die Kriegspolitik machte, aufgeboten und in
den Kampf und Tod geschickt. Sie sind sicher nicht gerne
gestorben, waren nicht „froh noch im Todesstreich“, wie es in
der früheren Landeshymne (am Beispiel von St. Jakob an der
Birs) hiess.
Als vor ein paar Jahren in
Deutschland die unselige Behauptung aufgestellt wurde,
Soldaten seien Mörder, sagte dazu der Kabarettist Dieter
Hildebrandt: „Soldaten! Mörder? Hat denn schon jemals ein
Soldat einen Krieg angefangen?“
Der Sohn des Konrad von
Underauw, der Vater selber und alle anderen, waren Opfer der
Politik, deren Exponenten sie in den Krieg geschickt haben.
Die Schrecken des Krieges sind allgemein bekannt, waren es
schon vor Näfels und sind es heute erst recht. Dennoch werden
Kriege als anderes (eigentlich armseliges) Mittel der Politik
weiterhin geführt, weltweit. Es ist zu befürchten, dass sich
auch in den nächsten paar hundert Jahren nicht viel ändern
wird. |